Fachgebiet Schulter

Bandscheibenvorfall

Ursachen, Symptome und Behandlung

Übersicht: Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall ist eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen bei Menschen und kann in vielen Fällen zu erheblichen Beschwerden führen. Die Krankheit tritt auf, wenn der innere Teil einer Bandscheibe, das sogenannte Bandscheibengewebe oder Nucleus pulposus, durch einen Riss im äußeren Faserring, dem Anulus fibrosus, hervortritt. Dies kann die umliegenden Nervenwurzeln und den Wirbelkanal komprimieren und zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen oder sogar Lähmungserscheinungen führen. Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls richtet sich nach der Schwere der Symptome und der genauen Lokalisation des Vorfalls im Wirbelkörper.

Frau sitzt mit Schmerzen im Rücken

Was sind die Symptome eines Bandscheibenvorfalls?

Ein Bandscheibenvorfall kann verschiedene Symptome verursachen, die je nach Schweregrad und Lage des Vorfalls variieren. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Wo im Rücken kann ein Bandscheibenvorfall vorkommen?

Ein Bandscheibenvorfall kann in verschiedenen Bereichen der Wirbelsäule auftreten, abhängig davon, welcher Abschnitt am meisten belastet wird:

Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Wirbeln (C1–C7). Ein Vorfall in diesem Bereich kann Nacken- und Schulterschmerzen verursachen. Die Beschwerden strahlen häufig bis in die Arme oder Hände aus. Ursachen sind Fehlhaltungen, Überlastung oder Abnutzung durch Alterung des Bindegewebes und der Bandscheiben.

Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule

Die Brustwirbelsäule besteht aus zwölf Wirbeln (Th1–Th12) und ist weniger beweglich als HWS oder LWS. Ein Bandscheibenvorfall hier ist seltener, kann jedoch Rückenschmerzen zwischen den Schulterblättern verursachen und das Rückenmark beeinträchtigen. In einigen Fällen kann es zu Schmerzen oder Missempfindungen im Brustbereich oder in den Rippen kommen.

Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule

Die Lendenwirbelsäule besteht aus fünf Wirbeln (L1–L5) und ist am stärksten belastet, da sie das Körpergewicht trägt. Ein Bandscheibenvorfall in diesem Bereich kann starke Kreuzschmerzen verursachen, die oft bis ins Gesäß, in die Beine oder Füße ausstrahlen. Dies wird häufig als „Ischias“ bezeichnet. Ursachen sind Abnutzung, falsches Heben oder degenerative Veränderungen des Bandscheibengewebes.

Wie wird ein Bandscheibenvorfall festgestellt?

Die Diagnose eines Bandscheibenvorfalls erfolgt in der Regel durch eine gründliche klinische Untersuchung, bei der der Arzt die Symptome des Patienten analysiert und eine körperliche Untersuchung durchführt. Häufig werden auch bildgebende Verfahren eingesetzt, um die Diagnose zu bestätigen und den Vorfall genauer zu lokalisieren:

Welche konservativen, nicht-operativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es beim Bandscheibenvorfall?

In den meisten Fällen können Bandscheibenvorfälle zunächst konservativ behandelt werden. Eine frühzeitige, nicht-operative Therapie ist häufig ausreichend, um die Symptome zu lindern und eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Die konservativen Behandlungsmethoden umfassen:

1. Medikamentöse Behandlung

2. Physiotherapie

Physiotherapie ist ein zentraler Bestandteil der konservativen Behandlung von Bandscheibenvorfällen. Der Fokus liegt auf der Kräftigung der Muskulatur, insbesondere der Rücken- und Bauchmuskulatur, um das betroffene Segment der Wirbelsäule zu stabilisieren und die Belastung der Bandscheiben zu verringern. Zu den physiotherapeutischen Maßnahmen gehören:

3. Schonung und Anpassung der Lebensgewohnheiten

In der Anfangsphase der Behandlung ist es wichtig, das betroffene Gebiet zu schonen. Zu intensive körperliche Aktivität oder das Heben schwerer Lasten können die Beschwerden verschlimmern. Auf der anderen Seite sollte eine völlige Bettruhe vermieden werden, da dies die Muskulatur schwächen kann. Stattdessen wird eine schrittweise Rückkehr zu leichten Aktivitäten empfohlen.

Wann muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden?

In den meisten Fällen kann ein Bandscheibenvorfall mit konservativen Maßnahmen behandelt werden. In etwa 10–15 % der Patienten sind jedoch operative Eingriffe erforderlich, insbesondere wenn:

Die häufigsten chirurgischen Verfahren bei einem Bandscheibenvorfall sind:

1. Mikrochirurgische Diskektomie

Die Mikrochirurgische Diskektomie ist der häufigste Eingriff bei einem Bandscheibenvorfall. Dabei wird über einen kleinen Schnitt in der Haut der Vorfall entfernt, um den Druck auf die betroffenen Nerven zu entlasten. Durch die minimalinvasive Technik bleibt das umliegende Gewebe größtenteils unversehrt, was zu einer schnelleren Genesung führt.

2. Laminektomie

Bei einer Laminektomie wird ein Teil des Wirbelbogens entfernt, um mehr Platz für die Nerven zu schaffen. Dieser Eingriff wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Bandscheibenvorfall sehr groß ist oder bei einer Kombination von Bandscheibenvorfall und anderen Problemen wie Spinalkanalstenose.

3. Fusion

Bei einer Laminektomie wird ein Teil des Wirbelbogens entfernt, um mehr Platz für die Nerven zu schaffen. Dieser Eingriff wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Bandscheibenvorfall sehr groß ist oder bei einer Kombination von Bandscheibenvorfall und anderen Problemen wie Spinalkanalstenose.

4. Künstliche Bandscheibenimplantation

In seltenen Fällen, kann als Alternative zur Fusion eine künstliche Bandscheibe eingesetzt werden. Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass die Beweglichkeit der Wirbelsäule weitgehend erhalten bleibt. Diese Operation wird jedoch nur selten durchgeführt, da mehrere Voraussetzungen, wie junges Patientenalter, kein Vorliegen von Instabilitäten und Arthrosen sowie gute Knochenqualität vorliegen müssen, um diesen Eingriff durchführen zu können. Außerdem bleibt der Einsatz, aufgrund von schlechten Erfahrungen an der Lendenwirbelsäule, auf die Halswirbelsäule beschränkt.

Wie sieht die Rehabilitation und Prävention nach einem Bandscheibenvorfall aus?

Nach einem Bandscheibenvorfall ist eine gezielte Rehabilitation wichtig. Übungen, Tipps zur Haltung und Stärkung der Rückenmuskulatur helfen, die Wirbelsäule langfristig zu stabilisieren und weiteren Vorfällen vorzubeugen. Ziel ist es, die Muskulatur rund um die Wirbelsäule zu stärken und eine erneute Verletzung zu vermeiden.

Zur Prävention eines weiteren Bandscheibenvorfalls oder anderer Wirbelsäulenprobleme sollten folgende Maßnahmen in den Alltag integriert werden:

Frau trainiert Schultern im gym

Fazit

Die Behandlung eines Bandscheibenvorfalls hängt von der Schwere der Symptome, Abnutzung des Bandscheibengewebes und dem individuellen Zustand des Patienten ab. In den meisten Fällen können konservative Maßnahmen wie Schmerzmedikation, Physiotherapie und Änderungen des Lebensstils zur Linderung der Beschwerden führen. Wenn diese nicht ausreichen oder neurologische Ausfälle auftreten, kann eine Operation erforderlich sein. Mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung sind die Heilungschancen bei einem Bandscheibenvorfall sehr gut – Betroffene gewinnen wieder mehr Raum im Leben für Bewegung und Sport.

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